Enormer Zeitdruck, akuter Personalmangel, potenziell traumatisierende Notsituationen – das ist der belastende Alltag von Notfallsanitäter*innen in Deutschland. Vier Student*innen der Filmakademie Baden-Württemberg, die Co-Produzentinnen Hanna Martensen und Sophia Papperger sowie Kameramann Jona Riese und Regisseur Jona Schloßer widmen ihr Drittjahresprojekt diesem hochaktuellen und brisanten Thema. Ihr fiktionaler Kurzfilm „TRANCE“ behandelt die psychischen und physischen Belastungen in der Notfallversorgung.
Im Mittelpunkt des Kurzfilms steht die junge Sanitäterin Yasmin, die während einer überlangen Schicht mit besonders belastenden Einsätzen konfrontiert wird. Der Film greift dabei reale Belastungsfaktoren auf, die den Berufsalltag prägen: körperliche und psychische Erschöpfung, emotionale Belastung durch traumatische Einsätze, unklare rechtliche Rahmenbedingungen sowie der ständige Spagat zwischen Beruf und Privatleben. Hinzu kommen systemische Probleme wie Personalmangel, ökonomischer Druck und eine oft fehlende gesellschaftliche Anerkennung. Der Film zeigt, wie sich Übermüdung, emotionale Erschöpfung und systemischer Druck auf ihre Wahrnehmung und ihr Handeln auswirken – bis hin zu einem tranceartigen Zustand, in dem Realität und Erinnerung verschwimmen.
Wenn Helfer Hilfe benötigen
„TRANCE“ will nicht nur aufklären, sondern auch für die Lebensrealität von Notfallsanitäter*innen sensibilisieren – die täglich Leben retten und dabei selbst an ihre Grenzen gehen. Inspiriert wurde die Arbeit durch die Notfallsanitäterausbildung, die der Regisseur, Jona Schloßer, 2024 selbst durchlief. Die filmische Umsetzung des Kurzfilms basiert auf seinen persönlichen Erfahrungen und Gesprächen mit Rettungskräften. Filme der diesjährigen Berlinale, die sich, wie z.B. “Heldin”, mit der gleichen Grundthematik auseinandersetzten, zeigten schon während der Vorproduktionsphase des Films wie aktuell das Thema und wie wichtig eine stärkere öffentliche Auseinandersetzung ist.
Der Kurzfilm ist ein Aufruf zu mehr öffentlicher Unterstützung und Empathie für Rettungsdienstteams – sowohl im öffentlichen Diskurs, aus Filmfestivals sowie auch in der beruflichen Bildung. Unsere Stiftungsförderung unterstützt gerne das Ziel des Filmprojekts, die oft unsichtbaren Herausforderungen in der Notfallversorgung sichtbar zu machen und gesellschaftliche sowie politische Diskussionen über Arbeitsbedingungen im Rettungsdienst anzustoßen.