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Wo Kinder Traumata überwinden können

Das Nadia Murad Zentrum ermöglicht Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrung, traumatische Erlebnisse zu verarbeiten.

Belastende Erfahrungen wie Krieg, Flucht und der Verlust geliebter Menschen verursachen seelische Narben – insbesondere bei Kindern, die sehr früh Augenzeugen oder Opfer von Gewalt wurden. Ohne gezielte traumatherapeutische Unterstützung ist es sehr wahrscheinlich, dass sich diese Belastungen langfristig negativ auf die Entwicklung, das Lernen, die Integration und das soziale Verhalten der Kinder auswirken. Traumatherapie hilft, belastende Erfahrungen zu verarbeiten, psychische Stabilität zu fördern und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie den Bildungserfolg zu ermöglichen. Geflüchtete Kinder haben in den ersten 18 Monaten in Deutschland jedoch oft keinen Zugang zu regulären Therapien, da diese nicht als Notfallversorgung gelten. Für ihre Versorgung sind psychosoziale Institutionen unerlässlich, die spezialisierte Unterstützung bieten, die von Krankenkassen nicht abgedeckt werden. Von neun psychosozialen Zentren in Baden-Württemberg sich das Nadia Murad Zentrum als einziges auf Kinder und Jugendliche spezialisiert.

Die therapeutischen Angebote des Nadia Murad Zentrums in Lörrach sind deshalb von unschätzbarem Wert für geflüchtete Kinder und ihre Familien. Ein professionelles Team von Therapeut*innen, einer Psychologin und Sozialarbeiter*innen bietet hier unter der Leitung von Nazmije Mahmutaj nicht nur Einzeltherapie an, sondern auch soziale Angebote wie Computerkurse, Gruppentreffen sowie Reit- und Kunsttherapie, um die gesamte Familie zu stärken. Ein besonderer Fokus liegt auf der trauma-therapeutischen Einzelbetreuung von Kindern. Ein zehnwöchiges Programm hilft ihnen, belastende Kriegs- und Fluchterlebnisse zu verarbeiten. Darüber hinaus sind Gruppentreffen wichtig, da sie das Gemeinschaftsgefühl stärken und den Austausch zwischen den Familien fördern. Gemeinsame Aktivitäten wie monatliche Pizzaessen und Theaterpädagogik helfen, familiäre Belastungen sichtbar zu machen und die Eltern für die Erfahrungen ihrer Kinder zu sensibilisieren. Die enge Vernetzung mit Schulen, Kindergärten, Integrationsmanagern und ehrenamtlichen Helfern ermöglicht eine ganzheitliche Betreuung.

Die Finanzierung der traumatherapeutischen Arbeit ist eine ständige Herausforderung. Aktuell gibt es zwar gesicherte Fördermittel, unter anderem vom Ministerium für Integration und Soziales. Allerdings stehen einige Programme vor Kürzungen, was die therapeutischen Möglichkeiten erheblich beeinträchtigen würde. Deshalb wird die Barbara Carl Stiftung wird das Nadia Murad Zentrum im kommenden Jahr substantiell unterstützen, damit diese immens wichtige Arbeit uneingeschränkt fortgesetzt werden kann. Wir danken dem ganzen Team für ihren engagierte Einsatz für die Kinder und Jugendlichen, die hier neues Selbstvertrauen entwickeln können und bessere Chancen auf Integration und eine selbstbestimmte Zukunft erhalten.

Die wichtigsten Eckdaten

Geförderte Einrichtung
Nadia Murad Zentrum
Zielsetzung
Förderung der psychische Stabilität und Verarbeitung von belastenden Erfahrungen für bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sowie am Bildungserfolg
Zeitraum
2026
Unser Kooperationspartner:
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